Die schwarz-blaue Regierung will eine seit 1974 bestehende demokratische Mitbestimmungsmöglichkeit für Jugendliche, den Jugendvertrauensrat, abschaffen. Dieser vertritt die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Interessen von Lehrlingen. Die Gewerkschaftjugend  wehrt sich und hat eine Unterschriftenaktion für den Erhalt der JVR gestartet.

Ähnlich dem Betriebsrat müsste in jedem Betrieb mit mehr als 5 Lehrlingen ein Jugendvertrauensrat gewählt werden und die jeweiligen JugendvertreterInnen sich alle 2 Jahre (nicht wie Betriebsräte alle 5 Jahre) der Wahl stellen. Wahlberechtigt sind alle Lehrlinge unter 21 bzw. ArbeitnehmerInnen unter 18, alle MitarbeiterInnen bis zum 23. Lebensjahr können sich der Wahl stellen. Der Jugendvertrauensrat soll ähnlich dem Betriebsrat die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Interessen der Lehrlinge vertreten. Besonders wichtig ist dabei die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen bzgl. der Ausbildung der Lehrlinge. Der Jugendvertrauensrat genießt im Rahmen seiner Tätigkeit einen erweiterten Kündigungsschutz.

Senkung des Wahlalters ist kein Ersatz für JVR
Die schwarz-blaue Regierung will nun den Jugendvertrauensrat abschaffen und will statt dessen das Wahlalter für den Betriebsrat senken. Doch das ist kein Ersatz für eine eigenständige Jugendvertretung, denn – so Christian Hofmann, Jugendsekretär der GPA-djp Jugend: „Die Praxis zeigt, vielfach brauchen junge Menschen Vertrauenspersonen im selben Alter damit Konflikte dauerhaft und nachhaltig gelöst werden können. Außerdem dienen viele Jugendvertrauensräte als Schnittstelle zwischen Berufsschule und Ausbildung im Betrieb. Sie sind Vertrauenspersonen, wenn es um Probleme in der Schule geht und vielfach auch, wenn es um private Probleme geht, die sich auf Schule und Betrieb auswirken. Fraglich ist, in wie weit sich Jugendliche mit ihren Problemen an Betriebsräte wenden, die oftmals deutlich älter sind als sie selbst.“ (Unsere Zeitung, 16.1.2018).

Es gibt viel zu tun im Lehrbereich
Und zu tun gibt es gerade im Lehrbereich mehr als genug, insbesondere was die Ausbildungsqualität betrifft: Im Lehrlingsmonitor 2015 der ÖGJ, für den über 6.000 Lehrlinge befragt wurden, geben 30 Prozent an, dass sie mit ihren Ausbildern nicht über die Abschlussprüfung gesprochen hätten, 20 Prozent geben an, nicht von ihrem Betrieb auf die Prüfung vorbereitet zu werden. In Wien zum Beispiel haben im Jahr 2016 rund 23 Prozent aller Lehrlinge ihre Abschlussprüfung nicht bestanden.

Unterschriftenaktion unterstützen!
Letztlich geht es bei der Auflösung der JVR – wie bei so vielen Regierungsvorhaben – vor allem darum, demokratische Mitbestimmungsmöglichkeiten einzuschränken. Diese Angriffe reichen von von der Einschränkung der Mitbestimmung von Bürgerinitiativen bei Großprojekten über das Mundtotmachen der Hochschülerschaft in allgemein-politischen Fragen bis hin zu den vielfältigen Angriffen auf die Vertretungen der ArbeitnehmerInnen. Gegenseitige Unterstützung und Solidarität werden entscheidend dafür sein, ob wir diese Angriffe auf Demokratie und Mitbestimmung abwehren können.

Unterstützen wir daher die Unterschriftenaktion der ÖGJ für den Erhalt des JVR!
Online-Unterschrift: http://www.oegj.at/cms/S01/S01_45
Quelle: www.unsere-zeitung.at