In den steirischen Krankenanstalten (KAGes) wurde eine Befragung der MitarbeiterInnen durchgeführt. Ein Bericht über Ergebnisse und (unzureichende) Konsequenzen.

 
Vom 20. März bis 14. April 2017 hat die steirische Krankenanstalten GmbH (KAGes) eine Mitarbeiterbefragung (KAGes-Monitor) unter allen Krankenanstalten und zugehörigen Unternehmen wie Pflegeheimen etc. durchführen lassen. Selbstgestecktes Ziel dieser Aktion ist laut KAGes-Leitung die Verbesserung der Arbeitsabläufe und -bedingungen gewesen.

Am 24. Mai sind die groben Ergebnisse samt einer Stellungnahmen von Seiten der KAGes-Leitung bekanntgegeben worden. Auffällig ist hierbei sofort, dass besonders zwei der Themenbereiche eine besonders negative Bewertung erhalten haben. Die Information über Managemententscheidungen und -veränderungen ist sehr mangelhaft, und: Zeitdruck und Arbeitsbelastung sind zu hoch.

Die Leitung gibt dazu folgendes bekannt: Was Ersteres anbelangt, so werde die Leitung in Zukunft zusätzlich zur bereits vorhandenen Mitarbeiterinformation über die interne Zeitung regelmäßig aktuelle Informationen via Internet und E-Mail zur Verfügung stellen. Zum zweiten Problembereich heißt es: "Ursachen für Zeitdruck und Arbeitsbelastung müssen näher analysiert werden." Die jeweiligen Anstaltsleitungen sollten dabei unterstützt werden, "Verbesserungen in den Abläufen und Weiterentwicklungen der Organisation" voranzutreiben.

Zu Punkt Eins: Die elektronische Informationsweitergabe hat sich seit dem tatsächlich etwas verbessert. Von einer merklichen Information über Managementprozesse sind wir allerdings auch jetzt noch weit entfernt. Eine wirkliche Möglichkeit einer Kontrolle durch das Personal ist ohnehin nie angedacht worden. Lediglich die fertigen Entscheidungen sollten bekannt gemacht werden. Ob allerdings selbst alle Entscheidungen lückenlos weitergegeben werden, ist und bleibt somit ebenfalls nicht nachvollziehbar.

Zu Punkt Zwei: Verbesserungen in Abläufen und Organisation können tatsächlich in einigen Bereichen zu spürbaren Erleichterungen führen. Doch bleibt auch hier die Umsetzung fraglich. Wird zum Beispiel von einem Primarius angeordnet, sämtliche Ultraschalluntersuchungen ab sofort in den Ambulanzen durchzuführen, was mit einem erhöhten Arbeitsaufwand und verstopften Ambulanzen einher geht, wird das wohl kaum auf Wunsch des Personals wieder rückgängig gemacht werden. Hinzu kommt, dass Umstrukturierungen oftmals nur bedeuten – und bedeuten können – eine Aufgabe von einem Aufgabenbereich in einen anderen umzuschichten. Was also für die Einen eine Erleichterung, ist für die Anderen eine Mehrbelastung. In solchen Fällen setzt sich dann der Stärkere durch, erhöht die Konkurrenz.

Wie aber sollen sich die verstopften Ambulanzen auflösen, wie soll sich die Arbeitsbelastung dort verbessern, wenn auf der einen Seite ein von der KAGes vorgeschriebenes Punktesystem dafür sorgt, dass so viele Ambulanzleistungen wie möglich durchgeführt werden, und auf der anderen Seite der Personalstand so gering wie möglich gehalten werden muss? Wie soll sich die Arbeitsbelastung auf den Stationen verbessern, wenn auf der einen Seite immer mehr Aufgaben vom Diplomierten Pflegepersonal auf die Pflegeassistenz umgeschichtet wird und der Dokumentationsaufwand des Diplompflegepersonals aber zunimmt? Denn auch hier, so wie in allen anderen Bereichen, wird der Personalstand nämlich nicht erhöht werden. Wie sollen sich vermeidbare Untersuchungen und Operationen verringern, wenn es darum geht, durch diese "Leistungen" Punkte zu sammeln, damit das Budget für das nächste Jahr gesichert ist? Und wie soll sich der Platzmangel verbessern, wenn die Ingenieure dazu angehalten werden, so günstig wie möglich zu bauen?

Hier könnten sicherlich noch einige Beispiele angeführt werden, aber auf all diese Fragen hat das Management keine Antworten. Stattdessen freut man sich am Ende der Stellungnahme lieber, dass das Betriebsklima, trotz alledem, sehr gut ist, und die Mitarbeiter mit ihren direkten Vorgesetzten sehr zufrieden sind. Frei nach dem psychologischen Motto: Sag etwas Positives zum Schluss, dann bleibt das am ehesten in Erinnerung.

Hinweis:
Bitte Online-Petition "Weg mit dem Deckel - Gesundheit für alle statt Zwei-Klassen-Medizin!" unterstützen!