Durch den EU-Entscheid können mulitnationale Saatgut- und Pestizidkonzerne weitere 5 Jahre Milliarden mit Glyphosat scheffeln. Das ist ein Angriff auf unsere Gesundheit. Um unsere Gesundheit zu schützen brauchen wir sowohl ein österreichweites Anwendungs- als auch ein Importverbot.

Für ein Importverbot von glyphosathaltigen Produkten

Weltweit werden jährlich rund 850.000 Tonnen (t) des Pflanzengiftes Glyphosat verkauft. Im Jahr 2016 allein 312t für Österreichs Äcker, öffentliche Flächen und Kleingärten. Glyphosat wurde von Krebsforschungsagentur der WHO als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Pflanzenpathologin Arlene von Bruggen von der University of Florida kommt auf Basis von 220 Studien u.a. zu dem Fazit, dass Glyphosat das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson erhöht.

3 von 10 haben Glyphosat im Urin

Untersuchungen haben bei Menschen in den USA und auch in Österreich Glyphosat im Urin nachgewiesen. Glyphosat gelangt auch in die Körper der ÖsterreicherInnen. Lt. einer Studie von Global 2000 sind bei drei von zehn Österreichern Rückstände des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat im Harn nachweisbar. Doch wie gelangt es in unsere Körper, wenn Anbauflächen doch nur im Frühling - vor dem Austrieb - damit behandelt werden dürfen? Eine Antwort darauf hat Landwirtschaftspräsident Schultes parat.

„Das umstrittene Mittel Glyphosat wird in Österreich bei keinen Pflanzen eingesetzt, die geerntet werden“, so Hermann Schultes. Warum es dann doch auch im Urin von Österreichern nachgewiesen werden kann? „Weil diese auch Produkte aus anderen Ländern konsumiert haben“, so Schultes weiter.

Fatales EU-Freihandelsabkommen mit Mercosur-Staaten

Die Europäische Union verhandelt z.B. derzeit mit den Mercosurstaaten - Brasilien, Argentinien, Uruguay, Paraguay und Venezuela - gerade ein solches Freihandelsabkommen. Die Mercosurstaaten exportieren hauptsächlich Agrarprodukte und Rohstoffe, während die EU vor allem Maschinen und Chemikalien nach Südamerika liefert. Wie Glyphosat. Das Totalherbizid das sämtliche Pflanzen tötet, die nicht zuvor dagegen resitent gemacht werden (z.B. Genveränderung bei Mais, Soja, ...) und tonnenweise in der industriellen Landwirtschaft eingesetzt wird, dessen Verbrauch sich seit Markteinführung in den 1970er Jahren verhundertfacht hat. Während multinationale Saatgut- und Pestizidkonzerne Milliarden Euros scheffeln bedrohen Pestizide wie Glyphosat die Artenvielfalt der Tier- und Pflanzenwelt, und auch die Gesundheit von Menschen.

Die ländliche Bevölkerung in Ländern wie Argentinien, Brasilien oder Paraguay bekommen die Auswirkungen des massiven Glyphosateinsatzes zu spüren. In manchen Regionen Argentiniens werden beispielsweise Felder mit Glyphosat-resistenten Sojabohnen auch aus der Luft besprüht. Dort kommen laut Arztberichten viermal häufiger als anderswo missgebildete Kinder zur Welt. Die Menschen leiden unter erhöhten Krebsraten, Atemwegserkrankungen, Hautkrankheiten, Fehlgeburten, Frühgeburten.

Vielen Bauern und Bäuerinnen sowie Indigenen wird darüber hinaus ihre Lebensgrundlage entzogen, sie sind oder werden gezwungen ihr Land an große Firmen zu verkaufen, oder es wird ihnen einfach weggenommen. Sie müssen riesigen Monokulturplantagen weichen.

Nicht dem EU-Freihandelsdogma unterordnen!

Österreich importiert jährlich zwischen 400.000 und 550.000 Tonnen Sojaschrot unter anderem aus dem Mercosur-Staaten, der fast ausschließlich für Futterzwecke für Nutztiere verwendet wird. Genmanipulation ist zwar in Österreich verboten, aber durch Import von Produkten aus Ländern, wo bei der Produktion Glyphosat zum Einsatz kommt, gelangen diese auch in unsere Körper. Beispielsweise durch Futtermittel aus Übersee, die an Tiere, oft in tierquälerischer Massentierhaltung, verfüttert werden und so auf unseren Tellern landen.

Stellt sich die Frage, warum der Import von mit Glyphosat behandelten Produkten, aus dem Ausland nicht verboten wird? Die Antwort: Weil das dem Freihandelsprinzip des EU-Binnenmarkts widerspricht. D.h. man kann die Produktion, nicht aber den Import verbieten. Diesen Freihandelsdogmen dürfen wir uns nicht unterordnen!

Das umstrittene Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat wurde weitere fünf Jahre in der EU zugelassen. Österreich darf sich nicht zum Anhängsel der EU-Entscheidung machen, sondern muss zum Vorreiter beim Totalausstieg bei der Verwendung von Glyphosat werden – sowohl bei der Produktion als auch beim Import! Zum Schutz unser aller Gesundheit, der Biodiversität, der Umwelt und nicht zuletzt auch für den Klimaschutz!

Wir fordern deshalb von Parlament und Bundesregierung:

  • ein Verbot der Verwendung von Glyphosat in Österreichs Landwirtschaft, öffentlichen Raum und auf privaten Flächen
  • notwendige Unterstützung während der Übergangsphase
  • ein Importverbot von glyphosathaltigen Produkten und Futtermitteln

Eveline Steinbacher

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